Chronik des TTC Retzelfembach e. V. (ab 1964 - 2024)
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In der Jubiläumsausgabe des TTC‘s (40 Jahre TTC Retzelfembach) schrieb seinerzeit die 1.
Vorsitzende Christine Stirnweiß. „Unglaublich ist es schon: Ich war doch vor nicht allzu
langer Zeit als Jugendliche mit meinem Tischtennisschläger in Retzelfembach unterwegs
und habe mit Gleichgesinnten im Saal der Familie Henninger meinem Hobby gefrönt.“ Ihr
Hobby war das Tischtennis spielen.
Und als Sie das schrieb, da blickte Sie bereits auf 40 Jahre Tisch-
tennishistorie in Retzelfembach zurück. Geprägt von anderen
Sportarten, die sich traditionell parallel entwickelt hatten.
Tischtennis war zu diesem Zeitpunkt immer noch eine Rand-
sportart, aber man konnte die Jugend für diese Sportart
dennoch begeistern.
Im Rahmen der damaligen Möglichkeiten wurden mit einfach-
sten Mitteln der Tischtennissport ausgeübt und dennoch, zur
Freude der Tischtennisanhänger konnte man bis zum Jubiläum in 2004 bereits mit 130
Mitgliedern eine stattliche Anzahl an begeisterten Spielern und Spielerinnen an die
Tischtennisplatten holen.
Und so galt es damals bereits die Jugend und Kinder für den Sport zu begeistern. Denn
gestern wie heute hat die Aussage „Ohne Kinder ist jeder Verein zum “ Altern“ verurteilt,
Gültigkeit.
Soweit aus der 40. Jubiläumsausgabe des TTC Retzelfembach.
Doch davor galt es diesen Verein natürlich erst einmal zu gründen in 1964. Ihm Leben
einzuhauchen, mit Gründungsvätern und einem Vereinslokal, sowie 35 Mitgliedern und
genügend Enthusiasmus bei denen, die für diese Sportart brennen.
Und wie jung dieser Verein mit seinen heutigen Mitgliedern geblieben ist, wird deutlich,
wenn man die AKTIVEN der Mannschaften genauer betrachtet (wohl gemerkt auch noch im
Jahre 2023). Da finden (oder fanden) sich bis vor Kurzem Namen auf der Bezirksligaebene,
wie Ludwig Betz und Willi Betz, aktive Spieler, die diesen Sport noch heute prägen in
Retzelfembach. Dabei sind dies nur 2 Namen, stellvertretend für die 11 TTC
Gründungsmitglieder von 1964 mit
Karl Bräutigam, Peter Hegendörfer, Konrad Heubeck, Fritz Patzner, Hermann Rupp,
Georg Salomon, Leonhard Suschkow, Lorenz Tiefel und Fritz Wick.
Und so war es umso mehr verwunderlich, dass seinerzeit eine Dorfgemeinde mit ca. 290
Einwohnern doch einige Sport begeisterte Tischtennisspieler sich aufmachten, diesen
Sport in Retzelfembach zu etablieren. Da wusste noch keiner etwas von einem Regelwerk,
geschweige denn, welche Maße eine Tischtennisplatte haben musste. Der damalige Hobby
Schreiner Wenzel Kral zimmerte die erste Tischtennisplatte aus einer Spanplatte. Wie sich
herausstellte war diese Platte etwas zu kurz, wurde aber in der Breite dafür etwas
großzügiger bemessen. Und was macht man, wenn man kein passendes Untergestell
findet, man montiert die Platte auf ein Krautfass. Schon war Sie entstanden, die
Tischtennisplatte mit dem alles anfing.
Die TT-Bälle wurden bei Engel, dem Sportgeschäft in Fürth erworben, die
Tischtennisschläger wurden aus den Resten der Spanholzplatte geschnitten, die natürlich
noch keinen Belag hatten. Die S-Klasse, mit Kork belegt, sollte später das Schläger
Repertoire komplettieren. Viel später wurden dann die Schläger im Kaufhaus erworben.
Was noch fehlte für das Spielerherz war ein Netz. Das glänzte durch Abwesenheit und
wurde daher zunächst durch Holzscheite ersetzt.
Und so wird in der 40- jährigen Chronik überliefert:
Dieses Tischtennisplatten ähnliche Gerät wurde bei schönem Wetter in der Scheune eines
Bauern (Heubeck) aufgestellt und Tischtennis gezaubert. Mittlerweile hatte sich das in
Retzelfembach herum gesprochen und so fand sich regelmäßig neben der Jugend aus
Retzelfembach, auch sportbegeisterte Erwachsene ein, um Tischtennis zu spielen. Und
schon bald wurden die ersten Stimmen laut, einen Verein zu gründen.
Um dies in die Tat umzusetzen, wurde
zunächst ein Raum gesucht und sehr bald
in der Gaststätte bei Ernst Henninger
gefunden, der den Saal zur Verfügung
stellte. In selbiger „Sportstätte“ sollten
sich auch an einem denkwürdigen
Samstag, den 15. August 1964, 11
Sportfreunde zu einem Treffen
verabredet haben und den TTC
Retzelfembach gegründet haben.
Neben dem Vorstand, Kassier und
Schriftführer wurden zwar die ersten
Ämter besetzt, galt es aber nun das
Augenmerk auf den Kostenteil des
Vereins zu richten und Gebühren für
Mitgliederaufnahmen und Saalbe-
nutzungsgebühren fest zu legen. Für dringende Anschaffungen eines TT-Tisches und
Sportgeräte wurden Spendengelder der Mitglieder eingesammelt und so war man in der
Lage innerhalb kürzester Zeit die notwendigsten Anschaffungen beim Versandhandel Max
Bahr in Hamburg durchzuführen. Vom Rest der Spenden wurde dann noch eine
unbearbeitete Tischlerplatte angeschafft, die von Malermeister Karl Bräutigam
gespachtelt und lackiert wurde. Das Untergestell wurde dann professionell vom
Schmiedemeister Willi Betz gefertigt.
Jetzt konnte der
Trainingsbetrieb
aufgenommen werden und so
trainierte man bald schon 3-4
Mal die Woche und selbst
sonntags wurde nicht
ausgelassen. Natürlich hatte
man seinerzeit noch keinen
Trainer und so musste man
Tischtennis nach einem
Lehrbuch erlernen.
Zwischenzeitlich bekam auch
die Presse Wind vom neu gegründeten Tischtennis-verein in Retzelfembach und widmete
dieser Gründung einen Artikel im Januar 1965.
Gemäß Überlieferung gab es bereits nach einem Monat ein erstes Freundschaftsspiel
gegen einen Verein aus unmittelbarer Nähe (Markt Erlbach). Dieses Spiel ging mit 0:9
verloren. Von nun an wusste man, Tischtennis bedarf Training, Technik und Ballgefühl.
Deshalb begab man sich 1965 auf die Suche nach Spitzenspieler aus der Landesliga, um im
Training neben den Basics auch das 1x1 des Tischtennis zu erlernen. Behilflich waren uns
hier Spieler des TSV Neustadt/Aisch. Danach kam im April 1965 ein erfahrener Tischten-
nisspieler (Werner Kleist, seinerzeit 27 Jahre jung) der uns in den ersten Rundenspielen
enorm verstärkte und wir von seiner Technik partizipierten. Von nun an ging es aufwärts
mit unserer Mannschaft.
Bereits im März 1965 konnten wir unseren Verein beim BLSV (Bayer. Landes Sportverband)
anmelden. Dies berechtigte uns in der Punkterunde an den Verbandsspielen teil zu
nehmen. Im September 1965 starteten wir erstmals im Kreis Neustadt/Aisch im Jahre
1964/65.
Als die Punktrunde gespielt wurde, hatten wir bereits Ende September 1965 19 Freund-
schaftsspiele ausgetragen und konnten sogar 5 hiervon gewinnen. Die Spiele führten uns
seinerzeit in die Nachbargemeinschaften von Emskirchen, Markt Erlbach, Dietenhofen,
Neustadt/Aisch und sogar Burgbernheim und Rothenburg o. T.. Auch hier wurde bestätigt,
dass die Begeisterung des Anhangs riesig war und wir häufig von Zuschauern begleitet
wurden.
Natürlich ergaben sich daraus kameradschaftliche Beziehungen, die oftmals bis in die
frühen Morgenstunden andauerten und die Heimfahrten auch mal bei Sonnenaufgang
angetreten wurden.
Bereits im selben Jahr war man sogar in der Lage eine Damenmannschaft zu stellen, die
sich ebenfalls in 1965/66 an der Punktrunde beteiligen konnte.
Auch hatte man bereits eine schlagkräftige Jugendmannschaft zusammen gestellt, die mit
einem Jugendleiter (Lorenz Tiefel) regelmäßig trainierte und im Kreis Neustadt/Aisch an
der Punkterunde teilnahm.
Am Ende der Saison belegte man bereits den 3. Tabellenplatz aus 8 Mannschaften.
Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass die Jugendmannschaft des TTC auch den
ersten Kreismeister stellte. Bei der TT-Jugendmeisterschaft im März 1966 gewann Peter
Paulus und Richard Henninger überraschend die Doppelmeistermeisterschaft.
In der Saison 1966/67 fand der Wechsel vom Kreis Neustadt/Aisch zum Kreis Fürth statt.
Die Nähe zu den Mannschaften im Kreis Fürth war gleich bedeutend mit den wesentlich
kürzeren Anfahrtswegen. Und gleich im ersten Jahr konnte die 1. Herrenmannschaft in die
Kreisliga aufsteigen. Im den beiden darauf folgenden Jahren konnten wir die
Herrenmannschaften auf 3 aufstocken und waren mit diesen im Kreis erfolgreich
unterwegs. Zu dem Zeitpunkt spielte unsere Damenmannschaft bereits eine führende
Rolle im Kreis Fürth.
Unsere Jugendmannschaft blühte unter unserem sehr erfolgreichen Jugendleiter Lorenz
Tiefel auf und bereits 1975 stieg man in die 2. Bezirksliga mit Spielern auf, die noch heute
aktiv beim TTC an der Platte stehen.
Die Aufstellung lautete damals schon Peter Salomon, Gerd Salomon, Wolfgang Betz und
Herbert Lößlein.
Wolfgang Betz wurde bereits im selben Jahr mittelfränkischer Bezirksschülermeister im
TT-Doppel. Ein Jahr später konnte die Jugendmannschaft bereits in die 1. Mittelfranken-
Liga aufsteigen. Was bei der männlichen Jugend gelang, war bei der weiblichen Jugend
ebenso erfolgreich ausgeprägt. Viele Meistertitel wurden seinerzeit von Elke Flory auf
Kreis- und Bezirksebene errungen. Die Teilnahme am bayerischen Jahrgangsturnier
verfehlte Sie seinerzeit nur knapp um einen Platz.
Gerd Salomon war in der Jugend besonders hervorzuheben. Mit seinem Kreis- und
Bezirksmeistertitel brachte er es bis zur Teilnahme an den Bayerischen Meisterschaften.
Neben dem Punktspielbetrieb hatten wir viele Freundschaftsspiele ausgetragen, die uns
weit über die Grenzen von Mittelfranken hinausgetragen haben. Rückblickend sehen wir
heute noch gerne auf das 15 jährige Vereinsjubiläum zurück, in welchem wir gemeinsam
mit unseren Sportfreunden aus Oberalting-Seefeld/Obb., Seukendorf, Markt Erlbach und
Burgbernheim ein Freundschaftsspiel ausgetragen hatte.
Natürlich war ein Gegenbesuch in Oberbayern und die Reise an den Ammersee die
logische Folge. Stunden, die uns unvergessen bleiben werden.
1981 hatten wir eine neue Freundschaft, mit dem erst 1 Jahr vorher gegründeten Verein
TTC Neundorf bei Mittwitz in Oberfranken, geschlossen . Diese Freundschaft nutzten wir,
um am 14. Juni 1981 mit einer Damen- und einer Herrenmannschaft ein
Freundschaftsspiel samt mitgereisten Schlachtenbummlern in Neundorf abhielten. Diese
Freundschaft wurde häufig mit Besuchen und Gegenbesuchen und den dazu gehörigen
Freundschaftsspielen aufrecht erhalten.
Das war Teil 1 der Chroniken. Weitere Vereinsgeschichten werden gerade moderiert und
zeitnah im Teil 2
(siehe Link) veröffentlicht. Zwischenzeitlich werfen Sie doch einfach einen Blick in unsere
Vereins Highlights…
CHRONIKEN des TTC
ab 1964
Quelle: 40 Jahre Retzelfembach e.V. Jubiläumsausgabe (Willi Betz)
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